In den Jahren 1382-1444 gabelt sich die bereits damals zahlreiche Bülowsche Familie in acht Äste oder Linien, die sich nach den damals besessenen Hauptgütern benennen, und diese auch heute noch als Liniennamen führen.
Das Christentum zu verbreiten und gleichzeitig Fürstenherrschaft fester zu begründen, umfaßt die Haupttätigkeit der ältesten Vorfahren der Familie. Sie standen in enger Beziehung zur Kirche, die damals auf dem Gipfel weltlicher und geistlicher Macht stand, und höchste Ämter an ihre Förderer zu vergeben hatte. So traten viele Söhne und Töchter unserer Familie in die Dienste der allmächtigen Kirche. Der geistliche Beruf wurde zu einem sozialen und zu einem Stück realer, praktischer Familienpolitik. Töchter fanden als Nonnen in Klöstern Unterkunft, und einige stiegen in die beherrschende Stellung einer Priorin auf. Ein Teil der männlichen Bülows widmete sich dem geistlichen Beruf, indem sie entsprechend der Bedeutung der Familie bald zu höchsten Stellungen aufstiegen. Hierdurch wuchs der Einfluß der Familie über den bisherigen Bereich der Agrar- und Verwaltungspolitik auch in die fast ausschlaggebende, vom Papst beherrschte Kirchenpolitik hinein. Schon 1292 finden wir im Bistum Schwerin einen Gottfried von Bülow als Bischof, der 1286 noch Pfarrer in Gadebusch und 1289 Domherr in Schwerin war. Ihm folgten weitere drei Bülows als Bischof. Um das Bistum Schwerin kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit dem Papst. Als nämlich der spätere Bischof Friedrich II. von Bülow vom Lande einstimmig zum Bischof von Schwerin auserkoren wurde, wollte der Papst einen seiner Günstlinge auf diesen wichtigen Posten setzen. Bischofssitze mußten aber gekauft werden. Durch den geschlossenen Einsatz, mit erheblichen Geldmitteln aller landgesessenen Bülows, gelang es, dieses wichtige Amt dem Vetter Friedrich zu sichern, in dessen weise und segensreiche Führung des Bistums 1372 die Stiftung der Bülowkapelle im Doberaner Münster fällt. Unter dem Fußboden der Kapelle sollen die Gebeine des Hartwig von Bülow, Stifter der Linie Wehningen, ruhen, dessen Leiche von seinem Sohn Busso im Jahre 1436 nach Doberan gebracht wurde. Vicco (VIII.1) Gartow ließ aller Wahrscheinlichkeit nach um 1440 die ersten, ursprünglichen Wandmalereien mit geschichtlichen Personen aus der Familie von Bülow, wie z.B. die Bischöfe, in der Kapelle anfertigen.
An die Bischöfe erinnern zwei prachtvoll gravierte Messing Grabplatten von hohem künstlerischen Wert, die im Dom zu Schwerin aufgestellt sind. Sie sind sicherlich die älteste erhalten gebliebene bildliche Darstellung der Bülows.
Die Grabplatten, die im laufe der Jahrhunderte dunkel verfärbt waren, wurden mit erheblichen Mitteln aus Spenden der von Bülow´schen Familie 2001 restauriert. Sie erstrahlen nun wieder in ihrem ursprünglichen messingfarbenen Glanz.
CD – Fotos vom Schweriner Dom Nr. 4, 10, 8, S 13, S 18
Die früheren Stammsitze der Bülows lagen durchweg in der Ratzeburger Diözese, und von hier aus breitete sich die Familie über ganz Mecklenburg mit vornehmlichen Drang nach Norden und Osten, schließlich auch bis nach Dänemark und Schweden aus. Im 14. Jahrhundert setzte die Familie im Gefolge des Herzogs Albrecht dem II. zum ersten Male ihren Fuß nach Dänemark, seit jener Zeit sind die Zweige der Linien Wedendorf, Radum und Plüskow in Dänemark noch heute sehr verbreitet.
Der Reichtum der Bülows erweiterte sich durch die Hergabe von Geld an die Fürsten in Mecklenburg und die Bischöfe von Schwerin, die infolge kostspieliger Kriege und Fehden oft gezwungen wurden, die erforderlichen Geldmittel durch Verpfändung von Landbesitz zu suchen.
So wurden die Bülows Pfandinhaber der fürstlichen Ämter Lübz, Crivitz, Plau, Marnitz, Dömitz, Krakow, Witten¬burg, Hagenow, Grevesmühlen und der Stiftshäuser Bützow und Warin. Allmählich lösten die Fürsten von Meck¬lenburg die den Bülows verpfändeten Besitzungen wieder ein. Dadurch werden letztere veranlaßt, mit den ihnen zu Gebote stehenden Geldmitteln sich auch in den an Mecklenburg angrenzenden Ländern Grundbesitz zu erwerben. Einschneidend für den Besitz der Bülows in Mecklenburg ist die Einführung der Reformation, die zwar die Freiheit der evangelischen Lehre und den protestantischen Glauben brachte. Jedoch erwuchsen den Bülows gleichzeitig schwere Einbußen materieller Art mit großen Vermögensverlusten. Die Bistümer, Kirchen und Stifte hatten über Jahrhunderte hin Angehörige der Bülows aufgenommen. Es gab darüber hinaus Bülowsche Vikareien, deren Beset¬zung durch Bülows für diese nun verlustig ging. Söhne, die bei der Erbteilung von eigenem Grundbesitz ausge¬schlossen werden mußten und die vormals im geistigen Stand ein Unterkommen gefunden hatten, mußten nun ande¬re Berufe wählen oder die engere Heimat verlassen. Immerhin gab es neben den 27 Rittern mehrere Domherrn, Dechanten, 2 Pröbste, und 3 Bülowtöchter die Priorinnen von Rehna in Mecklenburg waren.
Ungeachtet dieser Entwicklung blieben die Bülows allezeit in Mecklenburg die zahlreichsten Landgesessenen. Im 17. und 18. Jahrhundert vergrößerte sich der Güterbesitz in Mecklenburg wieder erheblich. In den 716 Jahren von 1229 bis 1945 nannten die Bülows 110 Besitzungen von unterschiedlicher Größe in Mecklenburg ihr eigen. Noch nach dem zweiten Weltkrieg gingen 9 Bülowsche Güter mit zusammen 9228 ha durch die Enteignung durch die rus¬sische Besatzungsmacht verloren.
Es gibt einige Äste des von Bülow´schen Stammes, die durchgängig seit Ritter Gottfried noch 1945 Landbesitz in Mecklenburg gehabt haben.
Der Zweig Camin der Linie Wedendorf.
Der Zweig Zülow-Goldenbow-Rodenwalde, der Linie Wedendorf. Der Zweig hatte vorübergehenden Besitz in Dänemark.
Der Zweigt Klaber-Viecheln-Lüssow-Bäbelitz-Jatzke der Linie Simen.
Der Zweig Woserin-Wamckow-Solzow-Ludorf der Linie Gartow.
Der Zweig Gudow der Linie Wehningen mit Wendisch Lieps.
Der Zweig Stremlow der Linie Plüskow.
Der Zweig Rogeez der Linie Plüskow.
Was erinnert in Mecklenburg heute neben einigen Gutshäusern und Grabplatten an die Bülows? Allein in 73 Kir¬chen, über das ganze Land verstreut, überall da wo die Bülows Besitz hatten, findet man Bülow´sche Stiftungen wie Epitaphe, Taufkelche, Leuchter, Patronatsstühle, Glocken und Altäre.
Es sollen nur einige herausgegriffen werden. Da wäre das Epitaph in der Kirche zu Heiligenhagen, eine Stiftung des Berndt der Linie Simen aus dem 17. Jahrhundert. Mit dem bezeichnenden Spruch: „Er war ein vortrefflicher Wirt und hatte ein beträchtliches Vermögen!“ Die notwendige Restaurierung hat, neben dem von Bülowschen Familien-verband, der berühmteste Nachkomme des Berndt-Simen, Vicco( Loriot) von Bülow unterstützt!
Im Güstrower Landesmuseum findet man heute das Altarblatt des Bülowaltars aus der Kirche zu
Gade¬busch, dessen Gemälde zu den wertvollsten Kunstwerken dieser Art des 15. Jahrhunderts im Ostseeraum gehören.